Candy Crush

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Was genau veranlasst erwachsene Menschen dazu, in Zeiten des Klimawandels und des Artensterbens an jeder Ecke der Republik Candy Crush zu spielen? Warum zum Teufel ist so etwas überhaupt erlaubt!? Wie sollen wir mit solch einer infantilisierten Gesellschaft die Welt retten? Ich habe es immer wieder gesagt: wir müssen die Mehrheiten der Gesellschaft nicht überzeugen, auf irgend etwas zu verzichten oder gar die Welt zu retten. Wir müssen sie auf freundliche Weise mitschleifen. Wir können sie getrost erst einmal links liegen lassen. Lassen Sie uns vorerst das Wesentliche ins Auge fassen und uns auf die großen Fragen konzentrieren, sonst verzetteln wir uns in den vielen kleinen. Lassen Sie uns Prioritäten setzen.

Soziale Kipppunkte treten oftmals schnell und unerwartet auf, wenn ihre Zeit gekommen ist. Wir müssen die Menschen ganz einfach deshalb mitschleifen, weil wir als Minderheit dazu in der Lage sind. Weil gesellschaftliche Veränderungen immer von Minderheiten ausgegangen sind und es ist nur fair, dass diese oftmals privilegierte Schicht der kulturell Kreativen der Gesellschaft etwas zurückgibt. Wir müssen die Menschen mitschleifen, weil wir die körperliche und die seelische Kapazität für solch eine Aufgabe haben. Weil wir nicht nur historisch, sondern auch aufgrund unserer Bildung, unserer Sozialisation und unserer mentalen Gesundheit die Verantwortung dafür haben etwas zu tun. Nur so kann es funktionieren. Damit es aber funktioniert, brauchen wir einen Plan. Und der Plan beinhaltet erst einmal einen Zusammenschluss all derjenigen zivilgesellschaftlichen Gruppen und Menschen, die bereits heute klaren Verstandes und unerschütterlich an den zahlreichen Gegenentwürfen zum Bestehenden arbeiten. Wenn es um einen realistischen gesellschaftlichen Wandel gehen soll, können wir weder auf die Mehrheiten unserer Gesellschaft, noch auf die Politik setzen. Nun mag es manch einem schwierig erscheinen, einen auf demokratischem Wege herbeigeführten gesellschaftlichen Wandel für möglich zu halten, wenn man nüchtern betrachtet erst einmal keine Mehrheiten für diesen Wandel gewinnen kann. Die Betonung liegt in meiner Sicht der Dinge in diesem Fall auf mitschleifen. Wir müssen die Menschen mitschleifen, verführen, überrumpeln und mitzerren, weil es anders nicht gehen wird. Damit das gelingt, müssen wir ihre Ängste und Gewohnheiten aber nicht nur gut kennen, sondern wir sollten auch heimlich mit ihnen einverstanden sein.